Balanced Scorecard
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Balanced Scorecard Definition
Die Balanced Scorecard ist ein Konzept, mit dem die Aktivitäten eines Unternehmens anhand von Kennzahlen gemessen, dokumentiert und gesteuert werden können.
Mit der BSC werden Ziele und Strategien aus 4 Perspektiven (Finanzen, Kunden, Prozesse, Lernen/Entwicklung) betrachtet und bewertet. Vision, Mission, Strategie und Werte des Unternehmens können auf diese Weise transparent in messbaren Werten abgebildet, miteinander verknüpft und präsentiert werden. Dadurch kann ein vielschichtiges Kennzahlensystem aus finanziellen und nichtfinanziellen Größen entwickelt werden.
Strategie ist ein Stil des Denkens, ein bewusster und willentlicher Prozess, ein starkes System zur Implementierung, die Wissenschaft den Erfolg der Zukunft zu sichern.
Peter Johnson
(Amerikanischer Pianist)
Geschichte der BSC
Robert S. Kaplan und David P. Norton gelten bis heute als Begründer dieser Systematik. Wenn auch Ihre ursprüngliche Variante mit 4 Perspektiven vielfach abgewandelt und an die Unternehmensbedürfnisse angepasst wurde.
Gründe für die Entwicklung der BSC
Kritik an herkömmlichen Kennzahlsystemen und Gründe für die Entwicklung der BSC (durch David P. Norton und Robert S. Kaplan):
- Bisherige Methoden zur Leistungsmessung sind zu komplex und die wesentlichen Informationen sind nicht erkennbar
- Bisherige Kennzahlsysteme liefern keine überschaubaren strategischen Informationen, sondern konzentrieren sich nur auf operative Zahlen.
- Die verwendeten Kennzahlen bilden ausschließlich die Vergangenheit ab und eignen sich nicht für Prognosen.
- Nicht-monetäre Aspekte werden von bisherigen Kennzahlen nicht berücksichtigt, weshalb entscheidende Elemente der Unternehmensführung gar nicht erfasst werden.
Wirken in zwei Richtungen
Die Balanced Scorecard ist ein Werkzeug der Unternehmensführung und dient als Bindeglied zwischen den verschiedenen strategischen Handlungsfeldern innerhalb eines Unternehmens.
Die BSC übersetzt die meist finanziellen Ziele der Geschäftsleitung in Maßnahmen, Anforderungen und Kennzahlen der anderen erfolgsentscheidenden Unternehmensbereiche. Gleichzeitig dient sie als Vermittler und Kommunikationsbasis zwischen den Abteilungen.
Merkmale der Balanced Scorecard
Einer der wichtigsten Aspekte ist die schnelle und übersichtliche Darstellung von Schlüsselinformationen. Um als Arbeitsinstrument eingesetzt werden zu können, müssen die Informationen reduziert und das Augenmerk auf die relevantesten Steuerungsgrößen konzentriert werden.
Unternehmensstrategie in Handlung übersetzen
Die BSC ist mehr als nur ein Kennzahlensystem, da sie die strategiekonforme Umsetzung von kennzahlbasierten Informationen in Aktionen anstrebt.
Das gelingt durch die Kombination ausgewogener (balanced) Kennzahlen aller wichtigen Unternehmensbereiche auf einer übersichtlichen Berichtskarte (Scorecard), auf der strategieorientierte Maßnahmen erörtert werden können.
KERNEIGENSCHAFTEN EINER BALANCED SCORECARD
OPERATIVES ARBEITSWERKZEUG
KOMPRIMIERUNG AUF WICHTIGE INFORMATIONEN
LOGISCHER AUFBAU
INDIVIDUELL ZUGESCHNITTEN
VISION, MISSION, STRATEGIE UND WERTE
Perspektiven der BSC
4 PERSPEKTIVEN DER BSC NACH KAPLAN UND NORTON
Bei den vier Handlungsfeldern handelt es sich lediglich um gängige Vorschläge.
Je nach Art des Unternehmens ist auch die Verwendung von mehr/weniger/anderen Handlungsfeldern möglich.
FINANZWIRTSCHAFTLICHE PERSPEKTIVE
Die finanzwirtschaftlichen Ziele beschäftigen sich mit Kennzahlen, die Auskunft über die Rentabilität geben. Diese werden häufig im Bereich Controlling erfasst und berichtet. Die Zielkriterien können sich mit der Zeit ändern. Auf welche Kennzahlen sich das Unternehmen konzentriert, hängt von dem Entwicklungsstadium und der langfristig verfolgten Unternehmensstrategie ab.
Frühe Phase
eines Unternehmens
Konzentration auf Wachstum
und Innovationskennzahlen
Etabliertes
Unternehmen
Konzentration auf Rentabilitäts-
kennzahlen und Kostensenkung
Die grundsätzliche Fragestellung der finanzwirtschaftlichen Perspektive:
- Wie sollen wir uns gegenüber unseren Kapitalgebern präsentieren?
- Wie haben wir finanziellen Erfolg?
Dazu passende mögliche Ziele:
Produktivität/
Kostensenkung
Ertragszuwachs
Konzentration auf Rentabilitäts-
kennzahlen und Kostensenkung
KUNDENPERSPEKTIVE
Nicht alle Kunden können im gleichen Maße zufriedengestellt werden und nicht alle Kunden sind für das Unternehmen im gleichen Maße wertvoll. Aus diesem Grund konzentriert sich das Unternehmen auf bestimmte Kunden (Segmente).
Um die Kunden zu identifizieren, bei denen eine besonders rentable Position zu erreichen ist, können verschiedene Kennzahlen herangezogen werden. Anhand dieser Ergebnisse können Marketingmaßnahmen eingesetzt werden, um kundenbezogene Ziele zu erreichen, die an den konkreten Kundenbedürfnissen ausgerichtet sind und bei Erreichung zu einer entsprechend hohen Kundenzufriedenheit führen.
Mögliche Maßnahmen:
Entwicklung zielgruppenspezifischer Produkte
bessere Abstimmung der Lieferungen und Zahlungen
Beschleunigung von Bearbeitungsvorgängen
Einrichtungen spezifischerer Vertriebswege
Die grundsätzliche Fragestellung der Kundenperspektive:
- Wie sollen wir uns gegenüber unseren Kunden präsentieren?
- Welche Geschäftsprozesse der Ablauforganisation sind maßgeblich für eine hohe Kundenzufriedenheit?
- Wie verwirklichen wir unsere Vision?
Dazu passende mögliche Ziele:
Identifikation der Kundensegmente, in denen wir wettbewerbsfähig sein wollen.
Erhöhung der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung der Schlüsselkunden.
PROZESSPERSPEKTIVE
Veranschaulichung interner Prozesse anhand des Wertkettenmodells verschiedener Phasen:
Diese Prozesse werden in jedem Unternehmen individuell ausformuliert.
Für jeden Prozess können Kennzahlen festgelegt werden, die eine Steuerung ermöglichen.
Beispiele:
Innovation
Höhe der Ausgaben für Forschung und Entwicklung
Steuerung Betriebsprozess
Produktionswirtschaftliche Kennzahlen
wie Materialeinsatz pro Einheit oder Standzeitenanteil der Maschinen
Die grundsätzliche Fragestellung der Kundenperspektive:
- In welchen Prozessen müssen wir führend sein, um Kapitalgeber und Kunden zu überzeugen?
Dazu passende mögliche Ziele:
Ausrichtung der Prozesse auf die Ziele der Stakeholder
Umsetzung mithilfe umfassender Leistungsmessungen.
LERNEN- UND ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVE
Die Potentialperspektive bezieht sich auf die Grundbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die gesetzten Ziele erreicht werden können. Im Zentrum stehen hier die Mitarbeiter. Ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihre Zufriedenheit, die sich in Treue und Produktivität widerspiegelt, sind für den Erfolg entscheidend.
Die Mitarbeiterzufriedenheit ist die zentrale Kennzahl der vierten Perspektive.
Möglichkeiten die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern:
Weiterbildungsmaßnahmen
Förderung der Kompetenzen von Mitarbeitern
Gestaltung des internen Informationsflusses
Motivation von Mitarbeitern
Gestaltung der Unternehmenskultur
Die grundsätzliche Fragestellung der Entwicklungsperspektive:
- Wie können wir uns erfolgreich weiter entwickeln, um unsere Vision auch in Zukunft erfolgreich zu verwirklichen?
Dazu passende mögliche Ziele:
Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für die Erreichung der Ziele der anderen Handlungsfelder
Balanced SCorecard einführen
Leitsätze zur Nutzung der BSC
Positionierung der BSC
Kennzahlen dienen der Unterstützung des Führungssystems
Falsche Annahmen zum Balanced Scorecard-Ansatz
7 SCHRITTE ZUR EIGENEN BSC
1. Entwicklung der Unternehmensvision
Ziele, Strategien, auf verschiedenen Ebenen festlegen
- Was ist unsere Philosophie?
- Welche Marktposition streben wir an?
- Was ist unsere Strategie?
- Was unterscheidet uns vom Wettbewerb?
Sie möchten mehr Informationen zur strategischen Ausrichtung und Identifikation der Vision? Diese finden Sie in einem unserer weiteren Artikel:
Lesen Sie mehr >>
2. SWOT-Analyse
Erkennung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken
- Welche Stärken hat unser Unternehmen?
- Was sind unsere Schwächen?
- Welche Möglichkeiten ergeben sich aus Stärken und Umfeld?
- Vor welchen Herausforderungen und Risiken stehen wir?
Sie möchten mehr Informationen zur Durchführung von SWOT-Analysen? Diese finden Sie in einem unserer weiteren Artikel:
Lesen Sie mehr >>
3. Erfolgsfaktoren bestimmen
USP’s, besondere Kompetenzen und Kundennutzen ausarbeiten
- Was sind unsere Erfolgsfaktoren?
- Welche Prozesse und Strategien führen zu den Erfolgen?
- Wodurch setzen wir uns am Markt ab?
4. Festlegung der Perspektiven für die BSC
Festlegen der Unternehmensperspektiven / Handlungsfelder
- Mit welchen Handlungsfeldern können unsere Erfolgsfaktoren dargestellt werden?
- Wie viele Perspektiven benötigen wir?
- Lassen sich anhand der gewählten Perspektiven Verbindungen zu allen Scorecards des Unternehmens herstellen?
5. Zielgrößen der übergeordneten Unternehmens-Scorecard mit den untergeordneten Scorecards abstimmen
Entwicklung Scorecard Kaskade
- Wie lassen sich die übergeordneten Zielgrößen übersetzen?
- Welche Ziele ergeben sich daraus?
6. Auswahl der Kennzahlen für die BSC
Entwicklung der KPI’s (Key Performance Indicator; dt: Kennzahlen)
- Welche Kennzahlen werden in den Perspektiven bestimmt?
- Besteht ein Kausalzusammenhang?
- Wie sind sie definiert und wer überwacht sie?
- Welche Zielvorgaben werden für diese Kennzahlen festgelegt und was drücken sie aus?
Einige Kennzahlen Beispiele bzw. Messgrößen haben wir in einem anderen Artikel dargestellt.
Lesen Sie mehr >>
7. Untergeordnete Scorecards ableiten und erstellen
Erstellung von Scorecards für weitere Abteilungen und Prozesse und Ausrichtung der Kennzahlen und Zielwerte auf die Unternehmens-Scorecard
AUFGABEN BEI DER EINFÜHRUNG
Balanced Scorecard Beispiel
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