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VDA 6.5 Produktaudit

VDA 6.5 Produktaudit

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Der Band VDA 6.5 Produktaudit beschreibt die Vorgehensweise zur risikobasierten Planung, Umsetzung und Verbesserung von Produktaudits in der Automobilindustrie. Ein Produktaudit ist eine geeignete Methode um eines Aussage über die Qualitätslage des Unternehmens zu treffen, sowie als Managementwerkzeug der unabhängigen Bewertung von Produkten aus Kundensicht und zur Absicherung gegen Produkt- und Sachmängelhaftungsfälle. Um die Aussage über die Qualitätslage treffen zu können, ist die sinnvolle Planung der Produktaudits und ein konsequentes durchführen der Audits essentiell wichtig.

Basierend auf diesen Faktoren wird das Auditprogramm und damit die Häufigkeit, der Stichprobenumfang und die notwendigen Ressourcen (Personal, Prüfmittel, Teile, etc.) festgelegt.

Anschließend wird das Audit durch einen qualifizierten Produktauditor VDA 6.5 durchgeführt. Dabei wird die Produktqualität im Zusammenhang mit den Kundenanforderungen, den technischen Spezifikationen, den angewandten Fertigungs- und Prüfverfahren begutachtet. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Kennzeichnung der entnommenen Produkte, damit später im Reklamationsfall die Rückverfolgbarkeit sichergestellt ist.

Die Bewertung erfolgt anhand eines Punkteschemas, das je nach Unternehmen und Produkten festgelegt wird. Häufig wird dabei die Schwere des Fehlers in A, B und C-Fehler unterschieden. Die eingesetzten Auditoren sollten dabei die Fehlerschwere im direkten Vergleich möglichst gleich bewerten.

Bei der Durchführung der Produktaudits ist die Auditorenqualifikation zu beachten. Grundsätzlich gilt der Leitsatz: Was jemand nicht selber versteht/kann, kann er auch nicht auditieren. Eine ausführlichere Beschreibung zur Qualifikation von Produktauditoren finden sie z.B. in der IATF 16949

VDA 6.5 Produktaudit Auditprozess

VDA 6.5 Auditprozess

VDA 6.5 Auditprogramm

Die Erstellung des Auditprogramms sollte risikoorientiert erfolgen. Dazu bietet es sich an eine Entscheidungsmatrix zu entwerfen, die die Risiko-Einflussfaktoren berücksichtigt und aus der sich eine Priorität für die Durchführung der Produktaudits ableiten lässt. Die Einflussfaktoren oder Kriterien hierfür sind unternehmensspezifisch anzupassen und können bei Bedarf ergänzt werden.

Die Faktoren können unter Anderem folgende sein:

  • Anzahl an Reklamationen intern wie extern
  • Strategische Wichtigkeit
  • Komplexität der Produkte
  • Ergebnisse Kundenzufriedenheitsuntersuchung
  • Erkenntnisse aus den FMEA’s
  • Auditergebnisse (System- und Prozessaudits z.B. VDA 6.3)
  • Spezielle Kundenanforderungen und -erwartungen
  • Interne Spezifikationen
  • Interne Qualitätskennzahlen
  • Ergebnisse vorangegangener Audits
  • usw….

Zusätzlich zu den hier genannten Einflussfaktoren sollten verschiedenste Ereignisse mit potenziellem Einfluss auf die Produkte, bei der Planung der Produktaudits berücksichtigt werden. Das können z.B. sein:

  • Verlagerungen
  • Lieferantenwechsel
  • Maschinen- / Einrichtungswechsel
  • Personalwechsel
  • usw…

Die Entscheidungsmatrix könnte als Beispiel so aussehen:

VDA 6.5 Entscheidungsmatrix Produktaudit

Aus dieser Entscheidungsmatrix lässt sich ableiten das die Priorität für die Produktaudits im nächsten Zyklus auf dem Handschuhkasten liegt und es deshalb Sinn macht diesen im Auditprogramm zu planen. Dicht gefolgt von den Produkten Türverkleidung und Armauflage. Das Produkt Mittelkonsole weist eine sehr geringe Priorität auf und deshalb werden keine Produktaudits dafür geplant. Im Sinne einer Vereinfachung, lässt der VDA Band 6.5, die Zusammenfassung von Produkten in Produktfamilien zu. Achtung! diese Festlegung kann durch kundenspezifische Anforderungen (CSR) beeinträchtigt werden.

Im Auditprogramm werden nun die fesgelegten Produkte, Auditziele, Auditumfänge, Verantwortlichkeiten, Ressourcen, Termine, Auditfrequenzen und das Berichtswesen im Rahmen des QM-Systems im Detail festgelegt.
Zusammengefasst könnte die Ableitung des Produktauditprogramm aus der Entscheidungsmatrix so aussehen:

VDA 6.5 Produktauditprogramm

VDA 6.5 Auditplan

Aus dem VDA 6.5 Auditprogramm wird der Auditplan oder die Produktaudit-Checkliste abgeleitet. In dem Auditplan sollen, neben der Prüfmethode und der zu verwendenden Prüfmittel, enthalten sein:

  • Prüfmerkmale und Spezifikation (wie z.B. Werkstoff, Geometrie, Funktion, etc.)
  • evtl. Zuverlässigkeits- oder Lebensdauerprüfungen (wie z.B. Korrosion, Wärmelagerung, etc.)
  • Prüfmethode, Prüfmittel und Stichprobengröße

Zusätzliche Feslegungen bedarf es bezüglich der Entnahme der Teile aus der Produktion. In der Regel erfolgt dies nach Priorität der Auditziele, oder nach dem Zufallsprinzip. Wichtig ist das die entnommenen Produkte bereits alle Prüfungen durchlaufen haben und einen ab- bzw. auslieferungsfähigen Zustand erreicht haben.

Bei der Entnahme sind die Produkte entsprechend der eigenen Festlegung zu kennzeichnen um eine sichere Ausschleusung und die spätere Rückverfolgbarkeit der Mess- und Prüfergebnisse zu gewährleisten. Beim Transport der Teile aus der Produktion muss darauf geachtet werden das die Prüfmerkmale nicht beeinträchtigt werden.

Nach Abschluss des Audits können die Produkte die nicht beeinträchtigt / verändert wurden, also keinerlei Abweichung zum freigegebenen Produkt aufweisen, dem Serienprozess wieder zugeführt werden.

VDA 6.5 Produktaudit durchführen

Gemäß Auditplan erfolgt nun die Durchführung des Produktaudits durch einen qualifizierten / zugelassenen Produktauditor VDA 6.5 mit entsprechendem Know-How an den gefertigten Produkten (vgl. IATF 16949 7.2.3 Kompetenz von Auditoren). Bei Feststellung von Abweichungen müssen geeignete Maßnahmen, angemessen an das identifizierte Risiko ergriffen werden. Das können auch Sofortmaßnahmen sein, wie z.B. die Sperrung des aktuell produzierten Los.

Auswertung und Berichterstattung

Die Ergebnisse des Produktaudit VDA 6.5 werden in einem Auditbericht dokumentiert. Dessen Inhalt sollte folgende Punkte umfassen:

  • Abweichungen standardisiert und gewichtet nach Fehlerklasse wie z.B.:
    • Einhaltung / Nichteinhaltung der Produktmerkmale
    • Fehlerort und Fehlerart
    • Schwere des Fehlers (wie z.B. leicht, mittel, schwer)
  • Informationen zur Ermittlung von Kennzahlen für die Bewertung der Produktqualität wie z.B.:
    • Qualitätsklassen
    • Summe der Beanstandungspunkte
    • Fehlerquoten

Für die Bewertung der Abweichungen, können unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigt werden, wie z.B. die Kundensicht oder die rein technische Sicht. Daraus werden Fehlerklassen wie z.B. A- / B- oder C-Fehler gebildet und die Abweichungen den Fehlerklassen zugeordnet.

Die Ergebnisse werden zusammengefasst und als Eingabe für das Management Review bereit gestellt. Eine mögliche Berichtsform könnte so aussehen:

VDA 6.5 Produktaudit Managementbericht

Korrekturmaßnahmen

Korrekturmaßnahmen können entweder an den auditierten Produkten oder auch an weiteren Serienprodukten notwendig werden und werden von dem Produktauditor überwacht. Diese Korrekturmaßnahmen müssen, wie üblich, auf die Vermeidung der Fehlerursachen ausgerichtet sein. Eine strukturierte Ursachananalyse hilft bei der Festlegung von wirksamen Maßnahmen. Die Lenkung der Korrekturmaßnahmen aus den Produktaudits muss in den unternehmensinternen Vorgaben beschrieben sein. Folgende Aspekte müssen in dieser Beschreibung enthalten sein:

  • Reaktion bei Verletzung gesetzlicher Anforderungen
  • Bearbeitungsmethode bezogen auf die Fehlerklasse
  • Bearbeitungsmethode in Abhängigkeit der Häufigkeit des Fehlers
  • Reaktionsgeschwindigkeit
  • Zu verwendende Ursachananalysemethoden oder Problemlösungsmethoden
  • Verantwortlichkeiten für den Korrekturmaßnahmenprozess
  • Vorgehensweise zur Bewertung der Wirksamkeit der getroffenen Korrekturmaßnahmen
  • Verteiler für die Berichte

Die Erkenntnisse aus den Produktaudits werden anschließend für den Wissenstransfer bzw. die lessons learned bereitgestellt werden.

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